Norddeutsches Zentrum für Materialkunde von Kulturgut ZMK e.V.

Kreuzgang St. Michaelis

Die ehemalige Benediktiner-Klosterkirche St. Michael in Hildesheim ist eine der bedeutendsten Bauschöpfungen ottonischer Zeit und wird daher als besonders erhaltenswertes Kulturgut im UNESCO-Verzeichnis des Weltkulturerbes geführt. Trotz starker Zerstörung im 2. Weltkrieg zeigt das Ensemble aus Kirche und nördlich angrenzenden Kreuzgangs einzigartige Zeugnisse früherer Baukunst seit dem 10. Jahrhundert. Von dem frühgotisch überprägten Kreuzgang sind heute nur noch 7 von insgesamt 12 Jochen des Westflügels vollständig erhalten. Das steinsichtige Mauerwerk und die Zierteile bestehen überwiegend aus Rhätsand- und Rhätsiltstein. Verschiedene historische Befunde belegen eine komplexe Bau- und Restauriergeschichte.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sind zunehmende Substanzverluste durch Umwelteinflüsse und auf Grund ungeeigneter Konservierungsmittel nachweisbar. Die umweltbedingte Schadstoffbelastung führte zur Bildung von Gipskrusten sowie zu Oberflächenverlusten durch Absanden und Schalenbildung. Da der Kreuzgang einseitig nach Osten offene Dreipassfenster aufweist, werden die Schadensprozesse durch ständige Klimaschwankungen und durch die vorhandene hygroskopische Salzbelastung zusätzlich beschleunigt.

Ziele des Förderprojektes waren daher

  1. die Durchführung dringend notwendiger restauratorischer Maßnahmen zur Substanzsicherung,
  2. die Entwicklung einer Gesamtkonzeption für die Konservierung und Restaurierung des Kreuzgangs
  3. die Entwicklung und Erprobung einer denkmalverträglichen Einhausung zur Reduzierung der Schadstoffbelastung und der klimatischen Schwankungen.

Ergebnisse der Projektarbeit wurden publiziert in:
"Der Kreuzgang St. Michael in Hildesheim, 1000 Jahre Kulturgeschichte in Stein." Hrsg. Christiane Segers- Glocke und Angela Weyer. Hameln: Niemeyer, 2000